Der richtige Schirm für meine Leitung
igu-blog-adm | 9. Oktober 2018
Leitung ist nicht gleich Leitung. Die einzelnen Bestandteile der Leitung machen sie zu dem, was sie ist. Viele kleine Faktoren beeinflussen am Ende nicht nur das Gesamtbild einer Leitung, sondern damit auch den möglichen Einsatz, die Beanspruchung und die Lebensdauer. Viele Anwender stehen vor der Frage: Welcher ist der richtige Schirm für meine Leitung? Das schauen wir uns genauer an.
Der Leitungsschirm
Einer dieser wichtigen Bestandteile ist der Schirm.
Als Schirm bezeichnet man die „Umhüllung“ der verseilten Adern. Der Leitungsschirm dient dazu, elektromagnetische Störungen weder aus der Leitung heraus noch in die Leitung hinein zu lassen. Dadurch wird die elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) sichergestellt.
So wie Leitung nicht gleich Leitung ist, ist Schirm aber auch nicht gleich Schirm. Diese Schutzwirkung steht in direktem Zusammenhang mit der optischen Bedeckung des Schirms. Wir unterscheiden zwischen verschiedenen Schirmarten.
Unterschiedliche Schirmarten
Folie
Eine Schirmart ist z.B. die Metallfolie. Sie umlegt die Leitung und bietet daher eine Bedeckung von 100%. Diese kommt in Leitungen zum Einsatz, die nicht bewegt werden.
Flechtschirm
Wird der Schirm geflochten hat dies den Vorteil, dass der Schirm auch in Bewegung der Leitung nicht beeinträchtigt wird. Zwischen den einzelnen Schirmdrähten entstehen aber minimale Lücken, die eine Bedeckung von 100% nicht mehr möglich machen.
Umlegung
Bei der Umlegung befindet sich auf der Leitung kein geflochtener Schirm, sondern eine Umlegung mit Kupferdrähten. Auch hier bietet der Schirm keine 100%ige Bedeckung, ermöglicht aber eine ganz andere Form der Bewegung.
Welcher Schirm für welche Anwendung?
Es kommt immer auf die Art der Bewegung an. Wenn wir Leitungen in einer Torsionsbewegung einsetzen, ist eine Umlegung um das Verseilelement am haltbarsten.
Für Leitungen in linearer Bewegung hat sich erwiesen, dass ein geflochtener Schirm mit hoher Bedeckung und optimalem, stumpfem Flechtwinkel die beste Lösung darstellt.
Der optimale Flechtwinkel ist dabei sehr flach. Er eignet sich am besten, weil der sich beim Biegen öffnen und schließen kann wie eine Schere. Dem Schirm wird damit genügend Bewegungsfreiheit gegeben, ohne Zugkräfte auf die Drähte zu bringen.
Das beste Ergebnis bei der Schirmung bietet eine optische Bedeckung von 90%.
Warum ist der gerade daher bei Hybridkabeln so wichtig?
Vor allem bei Leitungen mit hohem Potential für Störungen muss der Schirm seine Funktion exzellent ausführen. Deshalb kommt es gerade bei Hybridleitungen auf die richtige Schirmung an. Das liegt darin begründet, dass wir in diesen Leitungsarten die störenden Adern mit empfindlichen Adern in eine Leitung nah zusammenbringen.
Bei igus wurde der optimale Flechtwinkel der Schirmdrähte herausgefunden, damit das Hybridkabel auch bei ordentlich Bewegung und starker Biegung lange haltbar bleibt, ohne die eigentliche Schutzwirkung zu verlieren.
In unserem hauseigenen, fast 3000 Quadratmeter großen, Testlabor können wir unter realen Bedingungen im wahrsten Sinne des Wortes „Testen können, was das Zeug hält“.
Bei einem dieser Tests haben wir mit einem bekannten Hersteller von Fertigungsanlagen für die holzbearbeitende Industrie zusammengearbeitet und in seinem Bohrsystem zur vollautomatischen Produktion von Wohn- und Büromöbeln unsere chainflex® Hybridleitungen eingesetzt. Bis zu 50 Servo-Achsen auf engem Raum mit hoher Dynamik und kleinen Biegeradien sollte die Ein- Kabel-Technologie, die das Hybridkabel auszeichnet, Stand halten. Ergebnis: Das tun sie!
Sie sind unsicher, welcher Schirm der richtige für ihre Leitung ist? Wir beraten Sie gerne individuell zu Ihrer Anwendung.