Was steckt hinter der industriellen Konfektionierung?
Marius Glaue | 11. März 2022
Ab wann spricht man von einer industriellen Konfektionierung?
Ursprünglich stammt der Begriff der Konfektionierung aus der Welt der Textilien. Bei dem Wort Konfektionsgröße wird der Ursprung eindeutig. Laut Wikipedia handelt es sich bei der Konfektionierung um jegliche Art von Aufteilung in der Produktion und Technik. Dies umfasst die Längeneinteilung oder Festlegung anwendungsspezifischer Endstücke und Abmessungen. Bezieht man diese Definition auf die Leitungskonfektionierung wird die Leitung in eine bestimmte Länge eingeteilt (zugeschnitten) und mit Endstücken (Steckern) versehen. Die industrielle Leitungskonfektionierung leitet sich daraus ab, dass man diese Konfektionierung mithilfe von standardisierten Workflows und Maschinen optimiert.
Welche Schritte umfasst eine industrielle Konfektionierung bei igus?
Schritt 1 / 6: Materialbewegung und Entnahme buchen
Beim ersten Schritt in der Produktion eines readycable® wird die benötigte Leitung aus dem Lager entnommen. Häufig benötigte Leitungen (Highrunner) werden , zur Einsparung von Zeit und Weg, in direkter Nähe der Schneidemaschinen gelagert. Dort werden sie automatisiert den Schneideinheiten zugeführt. Alle anderen Leitungen sind im überdachten Außenlager und somit ebenfalls im kurzfristigen Zugriff verfügbar.
Schritt 2 / 6: Leitungen schneiden
Der Schneideprozess findet in einer IT gestützten Schleuniger Megastrip 9680 statt. Dieser Schneide- und Abisoliermaschine verfügt über eine aktiv angesteuert Zuführeinheit, einen Pre-Feeder, eine Wickelautomatik und eine Schneideeinheit mit Spezialmesser. Dadurch wird deutlich, dass die industrielle Konfektionierung bereits beim Schneidevorgang beginnt.
Schritt 3 / 6: Leitungen für die Konfektionierung maschinell vorbereiten
Als nächstes werden die Leitungen auf die später benötigte Länge gebracht (Ablängen). Während des Ablängens werden durch die Maschine weitere Schritte durchgeführt, welche für die spätere Verarbeitung, der Steckverbinder wichtig sind. Durch Rotativschnitte in den Außenmantel der Leitung wird dieser für drei unterschiedliche Arten des Mantelabzugs vorbereitet.
- Schirmfenster: Bei geschirmten Leitungen wird auf einer definierten Länge der Außenmantel entfernt
- Teilabzug: Zum Schutz der Leitungsenden wird der Außenmantel über die Leitungsenden gezogen. Bildlich könnte man einen Teilabzug mit dem Drüberziehen der Jackenärmel über die Hände zum Schutz vor der Kälte, vergleichen. In diesem Fall ist es ein Transportschutz, da dieses Ende zu diesem Zeitpunkt nicht konfektioniert wird.
- Endabzug: Auf einer definierten Länge wird der Außenmantel der Leitung entfernt.
Falls gewünscht kann bei diesem Arbeitsschritt eine individuelle Leitungsbedruckung appliziert werden.
Eventuell anfallenden Feinarbeiten, die nicht maschinell gestützt erfolgen, wird von geschultem Personal erledigt. Beispiele für diese Arbeiten sind das Aufflechten der Innenschirme oder das saubere Heraustrennen der Füllmaterialen und Gleitfolien. Bei diesen Schritten wird besonderes darauf geachtet, umliegenden Bereiche, wie Leitungsadern, nicht zu beschädigen.
Schritt 4 / 6 : Steckverbinder, Kontakte und weiteres Material bereitstellen
Durch einen schlanken Workflow, Kanban Lager direkt am Konfektionierungstisch wird die Lagerbewegung für Einzelteile stark vereinfacht. Zudem reduzieren sich Zeiten und Aufwände in der Logistik der Einzelteile.
Schritt 5 / 6 : Industrielle Konfektionierung der Leitungen
In den Schritten 1 bis 4 wurde beleuchtet wie Leitungen und Steckermaterialien am effizientesten den Arbeitsplatz für die Konfektion erreichen. Jetzt erfolgt die annähernd handwerkzuglose Fertigung, wo jeder Handgriff maschinell unterstützt wird. Alle Crimpverbindungen werden mittels Crimpautomaten durchgeführt, was zu jeder Zeit eine gleichbleibende Crimpkraft- und Crimptiefenüberwachung sicherstellt. Hinzu kommt der Einsatz von drehmomentgesteuerten Verschraub-Automaten. Dies für einen absolut konstanten Verschluss der Steckverbinder. Durch die Automatisierung des Verschraubens der Steckverbinder kann garantiert werden, dass kein einziger Steckverbinder evtl. zu gering oder zu stark verschraubt wurde.
Alle von igus gefertigten Antriebsleitungen passend zu 24 Herstellerstandards werden mithilfe der industriellen Konfektionierung gefertigt.
Schritt 6 / 6 : 100 % Endkontrolle mit Prüfsiegel
Nach der industriellen Konfektion werden alle anschlussfertigen Leitung zu 100 % geprüft. Automatisierte Prüfabläufe stellen sicher, dass alle Qualitätsanforderungen einhalten werden. Neben der Prüfung aller Ein- und Ausgänge, werden auch Übertragungsraten für Netzwerkleitungen, Dämpfungswerte bei Lichtwellenleiter, Hochspannungstests bei Leistungsleitungen und die richtige Auswahl der Steckkomponenten geprüft.
Was ist Ihre Meinung zur industriellen Konfektionierung bei igus?
Wir hoffen mit dieser Kurzbeschreibung den Begriff der industriellen Konfektionierung für readycable® etwas verständlicher gemacht zu haben.
Was waren Ihre Vorstellungen einer industriellen Konfektionierung? Lassen Sie es uns im Kommentar wissen.
- 100 % Automation, wo am Ende einer Produktion eine anschlussfertige aus einer Maschine fallen?
oder
- Industrielle Standards aber 100 % Handwerk mit maschineller Unterstützung?