Buchsen einpressen – So geht´s!

Lars Butenschön | 12. August 2021

Damit Sie Ihre Buchsen und speziell Gleitbuchsen immer frust- und beschädigungsfrei montieren können, sollten Sie ein paar grundlegende Tipps beachten. Diese will ich für Sie in diesem Post übersichtlich auflisten und erklären.

Vor dem Einpressen der Buchse: Toleranzen und passungsbedingte Übermaße beachten

Gleitbuchsen müssen überhaupt deswegen eingepresst werden, weil Sie durch den sogenannten Presssitz bzw. die Presspassung in der Aufnahmebohrung gehalten werden. Dadurch rutschen sie im Betrieb nicht ungewollt aus der Lagerstelle und drehen sich auch nicht mit der Welle mit. Das für die Presspassung benötigte Übermaß ist werkstoffabhängig und hängt von thermischen Ausdehnung und Feuchtigkeitsaufnahme ab. Die jeweiligen Hersteller wählen die Maße und Toleranzen der Buchsen-Außendurchmesser so, dass sich für bestimmte Bohrungspassungen die richtigen Übermaße ergeben.

Die Werkstoffabhängigen Eigenschaften hinsichtlich der thermischen Ausdehnung und Feuchtigkeitsaufnahme können Sie sich in diesem Zusammenhang auch zu Nutze machen. Kühlen Sie die Buchse beispielsweise vor dem Einpressen herunter, zieht sich das Bauteil je nach Werkstoff zusammen und kann somit leichter eingepresst werden.

Beachten Sie in jedem Fall die vorgesehenen Bohrungstoleranzen und gestalten Sie die Bohrung entsprechend. Sollten Sie selbst Buchsen anfertigen wollen, fragen Sie den Hersteller des Rohmaterials, ob er entsprechende Empfehlungen zur Tolerierung des Buchsendurchmessers abgeben kann.

Buchsen einpressen für Praktiker: Der Hammer

Gerade in der Instandsetzung direkt am Band oder auch beim überraschend ausgefallenen Mähdrescher im Feld kommt häufig der Meinungsverstärker „Holz“ mit Aufsatz „Stahl“ oder „Gummi“ zum Einsatz. Buchse nehmen, ansetzen. Mit dem Hammer drauf. „Fertig is“. Wenn es gar nicht anders geht, verwenden Sie hier wenigstens einen Gummi-Hammer. So vermeiden Sie Schäden an der Buchse.

Auch sollten Sie darauf achten, die Buchse nicht zu schräg an der Aufnahmebohrung zu platzieren. Hilfreich ist auch, wenn die Montageseite der Buchse über eine sogenannte Einführ-Fase verfügt oder die Kanten zumindest entsprechend gebrochen sind. Lassen Sie beim Einschlagen auch nicht unbedingt den gesammelten Frust der Woche am Bauteil aus. Gerade bei Buchsen aus Kunststoff ist eher Gefühl gefragt.

Buchsen einpressen mit Stil: Die Montagepresse

Das Mittel der Wahl zur fachgerechten und wiederholgenauen Montage von Gleitbuchsen ist natürlich die Montagepresse. Hier gibt es eine breite Auswahl von mehr oder weniger handlichen Geräten, die entweder von Hand oder automatisch bedient werden. Somit ist eine gleichbleibende und gerade geführte Einpressbewegung gewährleistet und die Gefahr für Beschädigungen des Bauteils oder der Extremitäten des Bedieners vergleichsweise überschaubarer. Dennoch gibt es auch hier den ein oder anderen Stolperstein.

Buchse einpressen mit Handpresse
Korrektes Einpressen einer Kunststoffbuchse (Quelle: igus GmbH)

Verwenden Sie für Kunststoffbuchsen einen ebenen Einpress-Stempel ohne Zentrierdorn. Gerade letzteres ist ein verlockender Gedanke, da die Buchse in einem Abwasch vernünftig positioniert wird. Die Verwendung eines Zentrierdorns wird für Gleitbuchsen aus Metall auch genau deshalb empfohlen. Bei Kunststoffbuchsen genügt die in der Regel vorhandene Einführfase, um das Teil zu führen. Da Kunststoffbuchsen im Vergleich zu Metallbuchsen keine perfekte Rundheit und Koaxialität aufweisen (und auch aufgrund Ihrer vergleichsweise hohen Elastizität nicht brauchen), laufen Sie mit einem Einpressdorn unnötig Gefahr, diese beim Einpressen zu beschädigen.

Top-Tipp: Aufnahmebohrung anfasen und gratfrei machen

Um das Einpressen der Buchse weiter zu erleichtern, können die Aufnahmebohrung am montageseitigen Rand zusätzlich anfasen. Ohnehin ist es sinnvoll, die Kante zumindest grob zu brechen um eventuell vorhandenen Grat zu entfernen. Grat oder scharfe Kanten können vor allem bei weicheren Buchsenwerkstoffen die Außenkontur der Buchse schädigen.

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