Was ist die IP Schutzart?
igu-blog-adm | 30. Juli 2019
Elektrische Betriebsmittel können den unterschiedlichsten Bedingungen ausgesetzt sein und müssen ungeachtet aller äußerer Einflüsse einwandfrei und zuverlässig funktionieren. Im Vergleich zu einer Wohnzimmerlampe, die innerhalb der Wohnung beispielsweise keinem Regenschauer ausgesetzt ist, muss eine Gartenlampe speziell auf die Witterung angepasst aufgebaut und isoliert sein. Diese Anpassung erfolgt über Schutzarten.
Schutzarten (International Protection Codes) treffen klare Aussagen darüber, vor welchen Einflüssen ein Produkt geschützt ist. In den verschiedenen Kategorien ist jeweils festgelegt, inwieweit unerwünschtes Eintreten von Fremdkörpern und Feuchtigkeit in das Innere eines Gerätes unterbunden wird. Auch der Schutz vor mechanischer Beanspruchung wird in der IP Spezifikation genau definiert.
Was bedeutet die IP Schutzart?
IP steht für International Protection oder Ingress Protection (Schutz vor Eindringen). Die IP Spezifikation gibt in Kombination mit den darauffolgenden Kennziffern genaue Auskunft darüber, vor welchen äußeren Einflüssen ein Produkt geschützt ist. Bei einem Steckverbinder übernehmen das Gehäuse (Verschraubung, Dichtung, Einführung), die Verriegelung sowie der Gegenstecker den Schutz vor Eindringen. Die Kontaktstelle soll vor äußeren mechanischen Einflüssen wie Fremdkörpern, Staub, unbeabsichtigter Berührung sowie vor dem Eindringen von Flüssigkeiten geschützt werden, um u.a. Korrosion oder Verschmutzung zu verhindern. Ohne diesen Schutz könnte eine negative Beeinträchtigung der elektrischen Leitfähigkeit der Kontakte entstehen und zu einem Ausfall der Produktion oder Gefahr für Personen führen.
Die IP Schutzart ist in den verschiedensten Bereichen zu finden, wie z.B. in folgenden:
- Baumaschinen
- KFZ-Bereich
- Öffentlicher Nahverkehr
- Katastrophenschutz
- Wehrtechnik
- Medizintechnik
- Lebensmittelbranche
- Eventbranche
Wie ist der IP Code aufgebaut?
Die nationalen und internationalen Normen DIN EN 60529 bzw. ISO 20653 definieren diese Kombinationen aus den Kennziffern und die Art des Schutzes in den unterschiedlichen IP Spezifikationen.
Die erste Kennziffer steht für den Schutzgrad des Gehäuses gegen Berührung sowie Fremdkörper. Die zweite Kennziffer steht für den Schutzgrad des Gehäuses gegen Feuchtigkeit bzw. eindringendes Wasser. Muss bei der IP Schutzart eine der beiden Ziffern nicht angegeben werden, wird anstelle der Ziffer ein „X“ gesetzt.
Welche IP Schutzart ist für welche Anwendung geeignet?
igus® setzt bei der Kabelkonfektion Steckverbinder verschiedener Schutzarten, der Anwendung entsprechend, in unterschiedlichen Bereichen ein. Im Folgenden möchten wir Ihnen einen Überblick darüber geben, welche Schutzarten für welche Anwendungsbereiche geeignet sind.
Schutzarten IP2X & IP20
Steckverbinder, die die Schutzarten IP2X oder IP20 tragen, werden besonders häufig in Büroräumen oder in geschützten, gekapselten Bereichen wie Schaltschränken, Klemmkästen, Bedienpulten usw. eingesetzt. Hier ist eine relativ geringe IP Spezifikation erforderlich, da keine speziellen Gegebenheiten in der Umgebung bestehen, vor denen der Stecker geschützt werden muss. Ähnliches gilt für die Werkzeugmaschinenbranche, in der auch Schaltanlagen zum Einsatz kommen, welche selbst vor dem Eindringen äußerer Einflüsse schützen, und daher zusätzlich für den Steckverbinder keine hohe Schutzart erfordern.
Schutzart IP55 und aufwärts
Stecker mit der Schutzart IP55 und aufwärts bieten bereits einen hohen Schutz vor Eindringen verschiedener Medien. Diese Schutzart ist damit besonders für Offshore-Anwendungen, wie z.B. Krane an Häfen, geeignet. Weiterhin kommen Steckverbinder mit der Schutzart IP55 oder höher in der Baubranche zum Einsatz und müssen dort den widrigen Umständen des Wetters und der Umgebung trotzen. Je nach Typ der Anwendung und je nach Umgebung sollte der passende Steckverbinder mit entsprechender Schutzart ausgewählt werden.
Schutzart IP65
Wenn ein Steckverbinder die Schutzart IP65 aufweist, verfügt er über einen vollständigen Berührungsschutz. Staub kann nicht eindringen und der Stecker ist gegen Strahlwasser aus beliebiger Richtung geschützt. Die IP65 kommt insbesondere dann zum Tragen, wenn bewegliche Teile geschützt werden müssen, wie beispielsweise Motoren oder Getriebe.
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