Tipps zur Montage von Kunststoffgleitlagern – Bohrung entgraten
Lars Butenschön | 2. August 2018
Die Montage von Kunststoffgleitlagern gestaltet sich nicht schwieriger oder aufwändiger als die von metallischen Lagern. Dennoch geht häufiger mal das ein oder andere Gleitlager aus Kunststoff zu Bruch. Dabei lassen sich abgeschabte Außendurchmesser oder gerissene Bindenähte durch einfache und un-aufwändige Maßnahmen vermeiden.
Der unauffällige Killer: Grat an der Aufnahmebohrung
Beim Bohren, Stanzen, Lasern oder Wasserstrahlen von Aufnahmen bildet sich in der Regel Grat. Die Art und Form der Gratbildung hängt vom verwendeten Werkstoff und den Bearbeitungsparametern ab. Auch durch zusätzliche Beschichtungen oder Lackierungen kann es zur Gratbildung kommen. Üblicherweise werden die Schnittkanten bzw. betroffenen Stellen bei technischen Produkten durch verschiedene Bearbeitungsschritte entgratet. Doch gerade diese Bearbeitungsschritte fallen häufig Einsparungsmaßnahmen zum Opfer. Bei Lagerstellen sollte hier jedoch nicht am falschen Ende gespart werden.
Grat am Rand der Bohrung kann jedoch bei der Montage von Kunststoffgleitlagern zu Abschabungen am Außendurchmesser führen, was das Lager beschädigt und die Montage erschwert. Auch kann sich der Innendurchmesser des Gleitlagers verengen. Die Folge: Das Gleitlager sitzt enger auf der Welle. Die Freude über ein dadurch „spielfrei“ gewordenes Lager schwingt dann schnell in Frust über zu hohen Verschleiß oder klemmende Wellen um.
Kosten gegen Qualität – Eine Grat-Wanderung
Die Lösung: Entfernen überstehender Lack-, Pulver oder Reste aus dem Beabreitungsprozess. Einfaches Entgraten oder abschleifen genügt bereits. Ideal sind leicht angefaste Kanten um ein Schaben am Lager zu vermeiden. Zudem erleichtern diese Fasen das Einpressen der Gleitlager. Sie zentrieren das Gleitlager zusammen mit den am Gleitlager selbst angebrachten „Einführ-Fasen“ ein wenig und sorgen für eine schnelle, fehlerfreie und genaue Montage. Die Montage von Kunststoffgleitlagern nimmt man hierbei am besten durch die Verwendung einer einfachen Handpressmaschine vor. Auch eine vollautomatisierte Montage ist möglich. Falls die Bearbeitung der Bohrungen nicht ohnehin vorgesehen war, lassen sich hierdurch entstandene Mehrkosten durch die schnellere Montage wieder hereinholen.