Die 5 lustigsten Redewendungen und Missverständnisse in Bezug auf Leitungen

Max Herrmann | 13. Januar 2021

Sie denken, Humor und Technik haben nichts miteinander zu tun? Überzeugen Sie sich in diesem Blogbeitrag vom Gegenteil.

„Ich glaub, Du stehst auf der Leitung“ oder „Du hast aber eine lange Leitung“. Diese oder ähnliche Redewendung kennt wohl jeder.  Und natürlich weiß jeder, dass dabei nicht wirklich jemand auf einer Leitung steht. Erfahren Sie in dem heutigen Blogbeitrag, was sich wirklich hinter diesen Redewendungen verbirgt und was die technischen Hintergründe sind.

„Ich glaub, Du stehst auf der Leitung“

Diese Redewendung kommt tatsächlich daher, dass die Übertragung per Telefon damals schlechter war, je weiter Anrufer und Empfänger voneinander entfernt waren. Wenn Telefongespräche abbrachen oder Gesprächspartner schwer zu verstehen waren, stellte man sich deshalb damals fälschlicherweise vor, jemand würde auf der Leitung stehen. Dem war bekanntlich nicht so. Denn der elektrische Widerstand der Leitung, welcher für die schlechte Übertragung gesorgt hat, wird durch die Länge der Leitung beeinflusst und nicht durch eine Gewichtskraft, die von außen auf die Leitung wirkt. Heut zu Tage werden unsere Telefonanschlüsse mit einem Lichtwellenleiter realisiert. Hier sind deutlich längere Übertragungslängen möglich.

Ist auf der Leitung noch Saft drauf?

Gerade Kinder haben es schwer mit bildlicher Sprache, weil sie keine Metaphern kennen. Wenn wir von Saft auf der Leitung sprechen, dann verstehen Kinder das nicht.

Sagen wir aber „Achtung, da ist Strom drauf“, dann kommt das an. Saft auf der Leitung bedeutet nichts anderes, als dass die Leitung unter Spannung steht und ein Stromfluss möglich ist. Das Arbeiten an unter Spannung stehenden Bauteilen kann lebensgefährlich sein. Deshalb sind hier die 5 Sicherheitsregeln nach DIN VDE 0105 strengstens einzuhalten. Diese Regeln lernt jede Elektrofachkraft in den ersten Stunden der Ausbildung. Die Regeln sind in folgender Reihenfolge an zu wenden.

1-Anlage spannungsfrei schalten

2-Gegen Wiedereinschalten sichern

3- Spannungsfreiheit prüfen

4-Erden und Kurzschließen

5-Benachtbarte, unter Spannung stehende Teile abdecken oder abschranken

Ist die Leitung geschirmt?

Während Fachleute sofort wissen, was eine geschirmte Leitung ist, bekommen andere bereits die lustigsten Bilder im Kopf. Sieht aber auch cool aus, oder?

 Tatsächlich aber ist das Ganze weniger spektakulär und sieht so aus:

Der Schirm einer Leitung (silbern im Bild)  ist auch Bestandteil unserer 7 Grundregeln für eine gute Leitung. Er dient als EMV Schutz und schützt vor Störungen.

Eine Leitung an die Erde anschließen

Wie soll das denn gehen? Gar nicht. Zumindest nicht so, wie in diesem Bild.

Von Erdung oder Erdleiter haben vermutlich schon viele etwas gehört. Häufig wird damit der grün-gelbe Leiter in einem Kabel im Haus bezeichnet. Fachlich richtig bezeichnet handelt es sich aber hier um ein sogenanntes PE, den Schutzleiter. Er dient dem Personenschutz und leitet Fehlerströme ab. So werden Mensch und Tier im Fehlerfall geschützt. Aber was hat das jetzt mit Erde zu tun? Alle Schutzleiter werden generell auf einer Sammelschiene zusammengefasst. Diese Sammelschiene ist mit einem Erdspieß oder dem Fundament verbunden. Im Falle eines Fehlerstromes fließt dieser Strom also über das Erdreich ab.

Die Leitung ist tot

Auch diese Redewendung ist geläufig, wird allerdings heute kaum noch benutzt. Leitungen bezeichnet man als tot, wenn sie nicht mehr funktionsfähig sind. Das kann bei einem Telefonanschluss durch einen Stromausfall passieren, durch ein gekapptes Kabel auf einer Baustelle oder zum Beispiel eine nicht bezahlte Telefonrechnung.

Bei einer toten Telefonleitung hört man in der Regel nichts mehr oder ein unaufhörliches Tuten.

Technik und Humor sind also gar nicht so weit voneinander entfernt, wie zunächst gedacht.

Du hast bereits abgestimmt!
Gerne können Sie den Artikel auch kommentieren - wie freuen uns auf Ihre Meinung!

Artikel Schlagwörter:

chainflex Leitungen

Newsletter:

Bitte wähle ein Thema