Motorleitungen in kleinen Biegeradien
Nils Jäger | 7. Oktober 2022
Wer heutzutage in Großstädten einen Parkplatz sucht, stellt schnell fest, dass Platz heutzutage oft ein Problem ist. Autos werden immer größer und zusätzlich sind mittlerweile auch deutlich mehr Fahrzeuge auf den Straßen, als es vor 20 oder 30 Jahren der Fall war. Vergleicht man jedoch die Innenräume der modernen Autos mit jenen aus den 1980er-Jahren, dann stellt man schnell fest, dass die modernen Autos zum Beispiel einen deutlich kleineren Kofferraum haben als damals. Die liegt zum einen daran, dass moderne Autos eine deutlich sicherere Fahrgastzelle haben. Die Holme sind deutlich stabiler ausgelegt und somit dicker. Zusätzlich haben Autos mittlerweile auch mehr Technik verbaut, die zusätzlich im Fahrzeug untergebracht werden müssen. Hinzu kommt noch, dass die Innenräume mehr verkleidet sind, damit es schöner aussieht.
Bei Maschinen und Anlagen ist dies ähnlich. Moderne Maschinen haben deutlich mehr Technik verbaut als damals. Zusätzlich verlangt der Markt, dass die Maschinen kompakter werden, was sich auch auf die Bauräume für Energieführungsketten auswirkt. Immer mehr Kabel und Leitungen für Sensoren und Busübertragung müssen demzufolge auch zusammen mit Motorleitungen in die Schleppkette gelegt werden und das bei möglichst kleinen Biegeradien.
Probleme bei Motorleitungen in kleinen Radien
Gerade bei Maschinen, welche leistungsstarke Motoren benötigen, in etwa bei der Displayglasproduktion von großen Fernsehern, kann ein Biegeradius von 175 mm durchaus eine Herausforderung sein. Eine geschirmte 4G16 mm² Motorleitung hat oft einen Außendurchmesser zwischen 22 mm und 25 mm. Berechnet man den Biegefaktor, so stellt man fest, dass bei einem Außendurchmesser von 23 mm ein Biegefaktor von 7,6 x d bei dem oben genannten Kettenradius entsteht. Natürlich gibt es Leitungen, die für solche Biegeradien ausgelegt sind. Dennoch sollte man beachten, dass gerade Kabel mit großen Querschnitten durch den hohen Kupferanteil sehr steif sind. Hierdurch werden die Kunststoffmaterialien beim Einsatz in der Energieführungskette stark strapaziert, was zu Mantelbrüchen führen kann. Bei langen Verfahrwegen kann es bei weichen Mantelwerkstoffen, wie zum Beispiel PVC, auch zu Korkenzieherbildung kommen.
Auf den richtigen Außenmantel achten
igus hat chainflex Motorleitungen mit Außenmantel Materialien aus PVC, PUR und TPE im Angebot. Anwendungen mit kleinen Biegeradien stellen eine hohe mechanische Beanspruchung dar. Aus diesem Grunde empfehlen wir hier auch zu Kabel und Leitungen mit halogenfreien TPE Außenmantel, da dieser am strapazierfähigsten ist und im Vergleich zu PVC und PUR eine deutlich längere Lebensdauererwartung hat. Darüber hinaus bieten TPE Leitungen eine hohe Ölbeständigkeit und sind beständig gegen eine Vielzahl von Chemikalien. Auch das Abriebverhalten von TPE ist deutlich besser als das von PVC oder PUR Leitungen. Alle halogenfreien TPE Leitungen von igus verfügen über eine UL Zulassung und können somit auch in den USA eingesetzt werden. In unserem 3.800 m² großen Testlabor haben wir eine geschirmte 4G25 mm² Motorleitung in einem Biegeradius von 175 mm getestet, um zu erfahren, wie lange diese Leitung bei Unterbiegung hält. Das Ergebnis können Sie sich hier anschauen.
Ein weiterer Lösungsansatz ist es, anstelle einer vieradrigen Leitung auf vier Einzeladern zu wechseln. Der Vorteil ist, dass sogar ein kleinerer Ketten-Biegeradius gewählt werden kann. Zusätzlich bietet diese Lösung auch oft noch eine Preisersparnis. In der Kranindustrie wird dies bei STS Kränen seit vielen Jahren umgesetzt.
Lebensdauer berechnen
Sie haben eine anspruchsvolle Anwendung und möchten gerne wissen, wie lange eine chainflex Leitung hält? Mit unserem Lebensdauerrechner können sie ganz einfach die Lebensdauer für ihre Anwendung berechnen. Zusätzlich bietet igus für alle chainflex Leitungen eine garantierte Lebensdauer von 36 Monaten und bis zu 12,5 Mio. Doppelhübe.
Sprechen sie uns gerne an, um ihnen bei der richtigen Leitungswahl zu helfen.