Wie igus® innovativ auf Herausforderungen der modernen Fertigung reagiert
Stefan Wehrmann | 23. März 2022
Wir schreiben das Jahr 1989:
Die Berliner Mauer fällt, der Fernsehsatellit Astra 1A nimmt Betrieb auf, Voyager 2 liefert Bilder vom Neptun und die erste igus® chainflex® Leitung kommt auf den Markt.
Wir wollen uns trotz der anderen, wichtigen Ereignisse auf letzteres konzentrieren.
Denn auch die Welt der Produktion befindet sich im stetigen Wandel.
Wie igus auf die zunehmende Automatisierung reagierte
In den späten 80er Jahren bringt die ansteigende Automatisierung immer schnellere und auch herausfordernde Anwendungen mit sich. Betrachtet man die Produktionsstätten, setzt sich dort die Energieführungskette immer mehr durch. Davon profitiert auch igus® mit seinen Kunststoff e-ketten®.
Nun werden jedoch die Verfahrwege in Fertigungen länger und Bewegungen von Maschinen immer dynamischer.
Für die damals am Markt üblichen Leitungen hatte dies teils verheerende Folgen.
Wiederholt kommt es zu Aderbrüchen und Korkenziehern. Kunden drohten mit Wechsel zu alternativen Energieführungen.
Dementsprechend musste igus® handeln und ein den neuen Anforderungen entsprechendes Produkt entwickeln. Nur so konnte man das eigene e-ketten® Geschäft sichern und dem Kunden ein attraktives Gesamtpaket anbieten.
Die Anfänge von chainflex®
Die erste chainflex® Leitung war geboren und die Abhängigkeit von wenig haltbaren Standardleitungen Geschichte. Dabei brachte diese neuartige Leitung Eigenschaften mit, welche auch heute noch Verwendung finden (hoch abriebfeste Materialien, kurze Schlaglängen, Bündelverseilung, druck-extrudierte Außen- und Innenmäntel).
Der Schlüssel zum Erfolg: Größte Sorgfalt bei Planung und Konstruktion und ausgiebige Tests in eigens entwickelten Testmaschinen.
Bekannterweise machte die industrielle Entwicklung jedoch nicht halt sondern brachte bald ganz andere Anforderungen an die Energieführung.
Neue Anwendungen in der Fertigung bringen neue Anforderungen
Immer komplexer werdende Fertigungsmethoden und der vermehrte Einsatz von Industrierobotern und damit verbundene Dynamiken brachte auch die bereits bewährten chainflex® Leitungen an ihre Grenzen.
Wer zum Beispiel an eine typische Anwendung innerhalb einer Automobilfertigungsstraße denkt, dem wird schnell klar, welche Art von Bewegung hier den Leitungen zusetzen könnte: Torsion
Wieder wurde igus® mit neuen Problemen konfrontiert und wieder gab es auf dem Markt keine adäquate Lösung. Ein neues Produkt musste her.
Durch unsere Erfahrungen aus der Entwicklung der chainflex® Leitungen für lineare Anwendungen konnten wir bereits auf einen großen Erfahrungsschatz in der Leitungsfertigung zurückgreifen. Auch war klar, worauf es bei der Entwicklung einer neuen Leitungsart ankommt: Testen, Testen, Testen!
Im hauseigenen Testlabor schufen wir neue Qualifizierungsmaschinen und ergänzten im weiteren Zuge auch echte Industrieroboter etablierter Hersteller.
Hauseigene Qualifikationen von Torsionsanwendungen
Ein Teil der Qualifizierung läuft dabei über die so genannte 3 -fach oder 10-fach Torsion. Hier werden chainflex® CFROBOT-Leitungen in speziellen 3D Triflex e-ketten® auf Herz und Nieren geprüft. Dabei müssen sie Torsionsbelastungen von +/-180°/m bis zu +/- 360°/m standhalten.
Die Konstruktion der Leitungen selbst unterscheidet sich in einigen Aspekten maßgeblich von Leitungen für die lineare Bewegung. Wo zum Beispiel in e-ketten® Leitungen vorzugsweise eng geflochtene Schirme für langlebigen EMV Schutz sorgen, sind sie in der Torsion eher kontraproduktiv. Die Lösung lautet hier auf umlegte Schirme zu setzen, welche auf- und zu gehen können und der Torsionsbewegung folgen. Wahlweise wird auch mit PTFE Folien gearbeitet, welche für einzelnen Elemente der Leitung ebenfalls notwendige Ausgleichbewegungen ermöglichen.
Heutzutage bietet igus mit der CFROBOT Reihe eine Vielzahl von torsionsbeständigen Leitungen.
So sind zum Beispiel Servoleitungen, klassische Steuer- und Motorleitungen sowie Leitungen für die Ansteuerung moderner Bus-Systeme verfügbar.
Herausforderung angenommen
Der kleine Blick in die igus Historie zeigt: Neue Herausforderungen bergen auch immer Chancen auf neue Produkte und Märkte.
Bietet der Markt keine adäquaten Lösungen, kann man mit guten Ideen, Präzision und viel Sorgfalt neue Produktions- und Teststandard schaffen.
Sehen auch Sie sich gerade vor einer neuen Herausforderung in der Energieführung? Wir helfen Ihnen gerne bei der richtigen Leitungsauswahl. Hinterlassen Sie gerne einen Kommentar unter dem Beitrag oder kontaktieren Sie uns.