Häufige Gleitlagerschäden – Teil 4: Korrosion in der Lagerstelle

Lars Butenschön | 22. Februar 2023

Schäden an Gleitlagern aus Kunststoff sind häufig die Folge unsachgemäßer Montage, falscher konstruktiver Auslegung oder falscher Materialauswahl. Einerseits stellen die Beschaffenheit und Funktionsweise der Kunststoffgleitlager einige Anforderungen an die Auslegung, Gestaltung und Montage der Lagerstelle. Andererseits ist im Vergleich zu metallischen Lagern eine flexiblere Gestaltung der Bauteilgeometrie und eine „kreativere“ oder potenziell riskantere Konstruktion möglich.

Die verschiedenen Schäden an Kunststoffgleitlagern lassen sich in der Regel gut voneinander unterscheiden. Somit kann durch die Erscheinungsform des Schadens, z. B. Verformung oder Risse, auf dessen Ursache geschlossen werden. In diesem Blogpost geben wir Ihnen mit einem Auszug einen Einblick in von Verformung geprägte Schadensbilder. Weitere Schadensfälle und deren Ursache und Lösungsmethoden, finden Sie im unten verlinkten Whitepaper „Typische Schadensbilder – So vermeiden Sie vorzeitige Ausfälle von Kunststoffbuchsen“.

Typische Ausprägungen und Ursachen von Korrosionsschäden

Ausfälle in Folge von korrodierten Aufnahmebohrungen oder Wellen sind nicht selten schwer als solche zu erkennen. Der Rost wird häufig durch die Bewegung in der Lagerstelle abgetragen und gelangt in Form metallischen Staubs in die Umgebung. Betroffene Flächen sehen daher häufig regelrecht blank poliert und vermeintlich unbeschädigt aus. Das Gleitlager wird je nach Anwendung durch den stark ansteigenden Reibwert oder das stark verringerte Lagerspiel durch extremen Verschleiß zerstört. Die Rückstände des zerstörten Gleitlagers sind auf den ersten Blick nicht von den abgetragenen Korrosionspartikeln zu unterscheiden.

Gleitlager mit Verschleißspuren (Quelle: igus GmbH)

Tipp: „Abrieb“ untersuchen

Woher die Verschleißpartikel stammen, kann neben einer optischen Inspektion der Lagerstelle auch die
Untersuchung des Abriebs ergeben. Dazu genügt ein einfacher Magnet. Haftet der Abrieb am Magneten,
ist er aller Wahrscheinlichkeit nach metallischem Ursprung und stammt noch wahrscheinlicher nicht vom
Kunststoffgleitlager, sondern von der Welle oder der Aufnahmebohrung.

So beheben Sie das Problem

Bei extremen Verschleißbildern kann die Art und Beschaffenheit der Verschleißpartikel Aufschluss über
die Ursache geben. Metallische Partikel können bei einer Kunststoffbuchse nur von Aufnahme oder Welle
stammen. Lagerwerkstoffe mit hohem Glasfaseranteil können in Kombination mit „weichen“ Wellen abrasiv auf die Wellenoberfläche wirken. Unbedingt sollte aber überprüft werden, ob die Lagerstelle Feuchtigkeit ausgesetzt ist und metallische Bauteile über ausreichenden Korrosionsschutz verfügen. Insbesondere bei trockenlaufenden Gleitlagern sind nicht korrosionsgeschützte Oberflächen gefährdet. Liegt kein ausreichender Korrosionsschutz vor, kann dieser auch durch das Auftragen von Korrosionsschutzwachs sichergestellt werden.

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