Condition monitoring und predictive maintenance in sauberer Kombination

Richard Habering | 19. März 2021

Worum geht es?

Condition Monitoring (Zustandsüberwachung) und Predictive Maintenance (vorausschauende Wartung) gehören im Optimalfall zusammen und ergänzen sich bei einem guten System. Die saubere Kombination kommt ganz einfach daher, da es hier um eine Zugwaschanlage geht. Ich möchte behaupten, dass jeder eine Autowaschanlage kennt. Dem einen oder anderen ist vielleicht schonmal die Energieführungskette an der Seite, unterhalb der Decke aufgefallen. Waschanlagen / Waschstraßen für Autos haben eine Länge von 60 m oder vielleicht sogar 100m. Eine Waschanlage für Züge ist jedoch bis zu 200 m lang. Um diese Gesamtlänge und unterschiedlichen Zuglängen abzudecken, sind die 200m in 66m lange Segmente mit Waschwagen unterteilt. Damit dieses Orchester aus Waschwagen immer tadellos funktioniert, sind alle Verfahrwege mit Condition Monitoring Systemen (EC.P = Zugschubkraftüberwachung) ausgestattet. Die vorausschauende Wartung (predictive maintenance) übernimmt die Funktion des Dirigenten. Dieser weißt zu jedem Zeitpunkt, genau was gespielt wird und wie lang die Symphonie noch dauert.

Blick in die Zugwaschanlage mit der Energieführung rechts und links unterhalb der Decke

Warum wurde das ganze überhaupt gemacht?

Jeder liebt diesen Moment, wenn der Zug pünktlich in den Bahnhof einfährt und die Reise endlich losgeht. Dieser perfekte Moment darf nicht durch einen verschmutzten Zug getrübt werden. Daher hat sich die Luxemburgische Bahn für das Condition Monitoring in Verbindung mit dem predictive maintenance Konzept entschieden. Denn leider kam es in der Vergangenheit in der Waschanlage immer öfter zu „Störungen im Betriebsablauf“. Diese Störungen waren z.T. auf Fehler an der Energieführung zurückzuführen. Das Besondere an dieser Zugwaschanlage ist ihr autonomes Arbeiten. Im Störungsfall kommt die Rettung meist zu spät oder aufgrund des massiven Schadens dauert die Reparatur einfach sehr lange.

Was bieten die Systeme?

Zum einen sind die Waschwagen mit Sensoren Zustandsüberwachung ausgestattet, welche im Schadensfall die Energieführungskette stoppt. Ohne diese Sensoren sind die Waschwagen bis zum Totalschaden er e-kette oder Leitungen verfahren. Denn ein Aufsteigen der e-kette mit einem Herausfallen der e-kette aus der Führungsrinne stoppte die Waschwagen nicht vor dem Weiterfahren. Mit der Zug- Schubkraftmessung an jeder e-kette ist diese Gefahr komplett gebannt. Im folgenden Bild sind die Zug- Schubkräfte eines Wagens dieser Zugwaschanlage und dessen vordefinierte Kraftgrenzen zu sehen.

Mit der Zustandsüberwachung ist das System gegen Totalschäden geschützt. Für eine saubere Kombination fehlt noch die Information zur Lebensdauer der Energieführung. Denn noch viel besser als den Totalschaden zu verhindern ist doch zu wissen, wann ein Schaden passiert. Genau diesen Traum erfüllt die predictive maintenance (i.Cee). Diese Technologie schaut in die Zukunft, passt die Lebensdauerprognose an die Nutzungsdauer an und gibt Wartungs- sowie Inspektionshinweise. Bei der vorausschauenden Wartung fließen neben den Daten aus der Zustandsüberwachung auch z.B. Temperatur, Verfahrgeschwindigkeit und zurückgelegter Weg mit ein und stehen dem Anwender in verschiedenen Dashboards zur Verfügung.

Dashboard über die Verfahrgeschwindigkeit

Damit man nicht den Überblick verliert, bietet das i.Cee System auch alles wichtige in einem Dashboard. Alles auf einen Blick.

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