Abriebverhalten von Leitungen
Stefan Wehrmann | 5. November 2020
Abriebverhalten oder Abriebfestigkeit sind Begriffe, die in Zusammenhang mit Leitungen in e-ketten häufig fallen. Denn das Abriebverhalten ist essenziell wichtig für die Haltbarkeit einer Leitung.
Warum müssen Leitungen abriebfest sein?
Um es kurz zu machen: Damit sie halten. Je länger desto besser. Je nach Anwendung werden Leitungen mehr oder weniger beansprucht. Ist das Abriebverhalten einer Leitung schlecht auf die jeweilige Anwendung abgestimmt, kann es zu Defekten und am Ende zu Ausfällen der Maschine kommen.
Wo werden abriebfeste Leitungen eingesetzt?
Grundsätzlich ist die Eigenschaft der Abriebfestigkeit fast überall sinnvoll. Abriebfeste Leitungen sind aber vor allem in kontinuierlich bewegten Anwendungen von großem Vorteil. Ein Paradebeispiel dafür ist der Einsatz in Energieführungsketten.
Kurze, schnelle und sich ständig wiederholende Zyklen (so genannte Doppelhübe) und kleine Biegeradien stellen die Komponenten vor einige Herausforderungen. Hier kann eine starke Reibung zwischen den Leitungen und den einzelnen Kettengliedern bzw. Trennstegen entstehen. Extreme Beispiele dafür sind Bestückungsautomaten und Pick & Place Anwendungen.
Folgen einer falschen Leitungsauswahl
Nicht optimierte Außenmantelmaterialien kommen hier schnell an ihre Grenzen. Das folgende Bild zeigt deutliche Folgen der falschen Leitungsauswahl. Der Außenmantel ist hier bis auf den Schirm abgerieben. Ist es bereits so weit gekommen, gefährdet dies maßgeblich die elektrische Sicherheit und die Funktion der Anwendung.
Auch auf langen Verfahrwegen, wie zum Beispiel bei Kranen oder Stacker-Reclaimern tritt das Problem auf. Hier bedarf es -genau wie bei sehr dynamischen Anwendungen- Spezialmaterialien für den Außenmantel, um einem schnellen Verschleiß und teuren Stillständen entgegenzuwirken. Das Material TPE hat sich hier bei unzähligen Tests im Labor und im Feld als besonders geeignet erwiesen.
Welche Leitungen sind hochabriebfest?
Grundsätzlich sollten Leitungen für hochdynamische Anwendungen immer eine sehr hohe Abriebfestigkeit aufweisen. Jedoch wird für diese Applikationen oft nur auf vermeintlich geeignete Modelle zurückgegriffen. Augenscheinlich sinnvolle Lösungen, wie schwere Gummischlauchleitungen, erweisen sich dann oft als teure Fehlinvestition da diese nur wenig für den Schleppketteneinsatz geeignet sind.
Besser ist es, hier tiefer in die Materie einzusteigen und die Auswahl ggf. zusammen mit einem Experten auf diesem Bereich zu treffen. Leitungen aus dem Hause igus sind alle hochabriebfest und bieten daher zahlreiche Einsatzmöglichkeiten.
Unterscheidet man unterschiedliche Stufen der Abriebfestigkeit?
Ja. Und dies vor allem bei den verwendeten Außenmantelmaterialien. TPE, PUR, PVC.
Bei der Abriebfestigkeit zeigt PVC zum Beispiel ein deutlich besseres Verhalten als PUR. TPE kann als das abriebfesteste Material beschrieben werden.
Dies lässt sich allerdings nicht pauschalisieren. Materialien verschiedener Hersteller sind nur bedingt vergleichbar und für unterschiedliche Zwecke entwickelt. Nicht für die Energieführungskette optimierte Mischungen können zu viel schlechteren Ergebnissen führen.
Im Alltag begegnen uns ähnliche Situationen: Es würde wohl niemand auf die Idee kommen, dass für PVC-Rohre und Kunstlederjacken exakt das gleiche Material verwendet wird. Auch hier werden unterschiedliche PVC-Mischungen für unterschiedliche Zwecke genutzt.
Fazit
Das nötige Abriebverhalten einer Leitung steht immer in Zusammenhang mit der Anwendung. Je nach Verwendungszweck müssen die Leitungen mehr oder weniger abriebfest sein. Es gibt zwar grundsätzliche Qualitätsunterschiede der einzelnen Mantelwerkstoffe, jedoch ist teuer nicht immer gleich besser. Einige Aussagen können Sie mit Hilfe unseres Produktfinders treffen. Gerne helfen wir Ihnen aber auch ausführlich und persönlich.