So dichten Sie Gleitlager sicher gegen Schmutzeintrag ab
Lars Butenschön | 16. April 2020
Die meisten Gleitlagerhersteller – und da ist igus® keine Ausnahme – bewerben ihre Gleitlager mit dem Prädikat „schmutzunempfindlich“. Aber was heißt das eigentlich? Und was macht man, wenn man die Grenze dieses doch recht subjektiv formulierten Begriffs ausgereizt hat? Spätestens im Gerät für wirklich rauhe Umgebungen, wie zum Beispiel für Bergbau, Erdarbeiten auf Baustellen oder in der Landwirtschaft stoßen „schmutzunempfindliche“ Gleitlager dann doch an ihre Grenzen. Die klassische Methode ist in diesen Fällen das Dichten der Gleitlager durch Fett, welches permanent nach „außen“ gedrückt wird und somit dem eindringenden Schmutz entgegen wirkt. Aber das ist weder besonders gut für die Umwelt (in die die Schmierung zwangsläufig gelangt), noch kostengünstig. Durch Zentralschmierungs-System, Zuleitungen, Schmiernuten und diverse andere Aspekte ist diese Art des Schutzes vor Korrosion und Schmutz aufwändig.
Auf der Suche nach einer Lösung für dieses Problem, haben wir eine erstaunlich einfache Lösung gefunden. Doch verschaffen wir uns erst einmal einen Überblick, welche Alternativen es überhaupt gibt, um Gleitlager gegen Schmutzeintrag zu dichten.
Ganz einfach (oder doch nicht?): Dichten mit O-Ringen
O-Ringe aus Gummi oder Kautschuk sind zwar kostengünstig und in vielen Varianten erhältlich und dichten richtig eingesetzt hervorragend… entfalten ihre Wirkung aber nur, wenn die Toleranzen von Gleitlager, Gehäuse und Welle sehr genau auf die Anforderungen des Dichtrings abgestimmt sind. Außerdem muss die Lagerstelle in ihrer Formgebung so ausgelegt sein, dass der O-Ring möglichst fest in der Lagerstelle gehalten wird.
Lippendichtungen
Ein ebenfalls häufig angetroffener und günstiger Vertreter der Dichtungen für Gleitlager. Design-bedingt sorgen diese Dichtungen eher für eine Abdichtung zwischen Welle und Lager und auch nur dann wenn die Durchmessertoleranz der Dichtung genau auf die der Welle abgestimmt ist. In der Welt der gröber tolerierten Bauteile von Nutzfahrzeugen, Baumaschinen und Bodenbearbeitungsgeräte eher schwierig. Der Hautpt-Nachteil ist jedoch die fehlende Abdichtung in „axialer Richtung“ und der nicht ausreichende Schutz zwischen Gleitlager und Gehäuse.
Für manche schon ein alter Hut – Dichtungen aus Filz
Filzdichtungen sind an sich keine neue Erfindung. Sie kommen in einigen Bereichen der Antriebstechnik vor, man findet sie aber auch in einigen Stehlagern als Zubehör. Auch in älteren Fahrzeugen kamen sie früher zum Einsatz, so findet man Sie noch heute in Oldtimern. Auch in einigen Geräten für die Landwirtschaft findet man sie als Problemlöser.
Der Vorteil: Filz lässt sich ohne viel Widerstand stark komprimieren, schützt aber in jedem Fall vor Schmutz und Staub. So „schmiegt“ er sich förmlich an die angrenzenden Bauteile an. Und das selbst bei gröberen Toleranzen. Da der Filz beim Komprimieren nur geringen Widerstand leistet, wird Schmutz, der zwischen Filz und anliegende bewegte Bauteile gerät, nicht fest angedrückt und kann daher kaum Schaden anrichten. Der Filz setzt sich im Betrieb nach und nach mit Schmutz zu und bildet schließlich eine für weiteren Schmutz unüberwindbare Barriere.
Und für trockenlaufende Gleitlager aus Kunststoff birgt Filz einen weiteren Vorteil: Das je nach Wellenwerkstoff nötige Wachs zum Korrosionsschutz oder zur Reduzierung der Reibung in der Einlaufphase wird durch den Filz sicher in der Lagerstelle gehalten. So ist das Aufbringen dieser „Initialschmierung“ nur ein mal nötig und das Lager bleibt trotz etwas Schmierung völlig wartungsfrei. Ein Nachschmieren entfällt.
Hinzu kommen ein geringer Reibwert von beispielsweise 0,22 trocken gegen Stahl und gute Temperaturbeständigkeit.
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