Lineargleitfolien für smarte Lineartechnik

igu-blog-adm | 7. Februar 2019


Das patentierte Herz der Lineartechnik – die Lineargleitfolie

Für die einen ist ein Gleitlager nur ein Stück Plastik, für die anderen ein High-Tech Kunststoffpolymer. Und bei igus® dreht sich fast alles um diese Welt des Kunststoffes, auch wenn es manchmal nur 1% des Gesamtproduktes ausmacht. Aber genau diese 1% machen den Unterschied. Den Unterschied bei Geräuschentwicklung, Gewicht, oder Geschwindigkeit. Die permanente Entwicklung von tribologisch optimierten Kunststoffen. Die Forschung nach geringeren Reibwerten bei gleichzeitiger Langlebigkeit, Festigkeit und geringstem Verschleiß, immer absolut wartungsfrei durch den Zusatz von Festschmierstoffen. Und das permanent getestet um Kunden eine präzise Aussage über Funktion und Lebensdauer zu geben.

Aber neben der Auswahl des richtigen Kunststoffes spielt auch manchmal die Geometrie des Kunststofflagers die entscheidende Rolle. Und ein Beispiel eines faszinierenden Produktdesigns ist die drylin® Lineargleitfolie.

Die drylin® Lineargleitfolie spielt die Hauptrolle in vielen Produkten in der Linear- und Antriebstechnik. Aber was macht sie, was macht das patentierte Design so besonders?

Auf den ersten Blick wirkt sie unscheinbar aber die Geheimnisse liegen hier in den Details.

 

die drylin® Lineargleitfolie im Detail
die drylin® Lineargleitfolie im Detail

 

Elastizität (1) für mehr Montagefreundlichkeit

 

Die Lineargleitfolie ist elastisch. Ganz genau, denn wenn man genauer hinguckt sieht man das sie zwar rund ist, aber nicht durchgehend geschlossen sondern offen geschlitzt. Diese „offene“ Elastizität ermöglicht es die Lineargleitfolie einfach per Hand durch ein Einrollen der Folie in die H7 Aufnahmebohrung des Lagergehäuses einzusetzen. Ganz ohne weitere Werkzeuge. Schnell ohne Handbuch. Sauber ohne Warnhinweise.

 

  • Elastische offene Bauform für eine schnelle Montage

 

Formschluss (2) für mehr Sicherheit

 

Die Lineargleitfolie besitzt eine außen um das Lager laufende Axialsicherung. Richtig! Dieser umlaufend erhabene Bereich sichert die Lineargleitfolie formschlüssig im Gehäuse und sie kann bei einer Linearbewegung nicht aus dem Gehäuse auswandern.

 

Und wenn man noch genauer auf die Axialsicherung schaut erkennt man einen Kunststoffpin. Gut entdeckt. Aber was ist die Aufgabe dieses Pins?  Ganz einfach… sichert die umlaufende Axialsicherung die Lineargleitfolie gegen das Auswandern aus dem Gehäuse, sichert der Pin gleichzeitig das Lager gegen das Verdrehen im Gehäuse

 

 

  • Axial und radial formschlüssig gesichert

 

In wenigen Worten zusammengefasst, durch die elastische Bauform kann man sie schnell montieren und durch das Einrasten der Axialsicherung und des Pins in der passenden Aufnahmebohrung sitzt die Lineargleitfolie absolut formschlüssig sicher und startbereit für den linearen Betrieb.

 

Gleitflächen (3) – Gleiten statt Rollen

 

Aber jetzt entfaltet die Lineargleitfolie ihre wahre Stärke. Im Innendurchmesser sehen wir eine besondere Geometrie. Entlang des Lagers wechseln sich Gleitflächen und tieferliegende Kanäle ab. Und zwar rund um den gesamten Innendurchmesser. Und diese einfache aber sehr prägnante Struktur macht die Lineargleitfolie einmalig und sie bewährt sich seit Jahrzehnten in vielen Anwendungen in unterschiedlichsten Industrien von Reinraum und Möbelbau bis hin zu schmutzintensivsten Bereichen wie Holz- und Steinbearbeitung oder Kläranlagen.

 

Durch den Verzicht auf metallische Kugeln und rollende Körper gleitet das Lager linear auf breiten Auflageflächen auf der Rundwelle. Und Auflageflächen bedeuten keine Punktbelastung sondern die Lasten werden gleichmäßig verteilt, die Flächenpressung wesentlich geringerer als bei Wälzlager.

 

Punktkontakt vs. Flächenkontakt
Punktkontakt vs. Flächenkontakt

 

  • hohe statische Tragfähigkeit des Lineargleitlagers aufgrund breiter Auflageflächen

 

  • durch die geringere Flächenpressung eignen sich auch alternative Wellenwerkstoffe wie anodisierte Aluminiumwellen als auch weiche gezogene VA Edelstähle als Gegenlaufpartner. Ab sofort ist man nicht wie bei Wälzlager ausschließlich auf gehärtete Stahlwellen angewiesen sondern kann z.B. mit Carbonwellen in Leichtbaukonstruktionen Akzente setzen.

 

  • Verschleiß und die Lebensdauer sind und werden permanent getestet und sind präzise und verlässlich online berechenbar.

 

 

Schmutzkanäle (4) für mehr Robustheit

 

Dieser schlanke Bereich zwischen den Auflageflächen der Lineargleitfolie unterstützt die Funktion des Linearlagers. Durch die reduzierte Wandstärke erreicht die Lineargleitfolie ihre Elastizität bzw. die leichte Montage per Hand ohne Werkzeuge. Durch die Kanäle erfolgt die Schmutzabfuhr durch das Lager auf der Welle und die Gleitfläche auf der Welle bleibt frei. Aufgrund des Trockenlaufes bleibt zudem kein Schmutz haften, und die offene Bauform der „Schmutzkanäle“ sorgt dafür dass sich der Schmutz auch nicht im Lagersammeln kann. Zudem sind die Kanäle die räumlichen Ausdehnungszonen bei Temperaturentwicklungen im Lager und ermöglichen einen präzisen spielarmen Lauf in jeder Situation.

Prinzip Gleiten statt Rollenrobust und beständig durch schmiermittelfreien Betrieb und patentierte Geometrie mit Auflageflächen und Schmutzkanälen
Prinzip Gleiten statt Rollen … robust und beständig durch schmiermittelfreien Betrieb und patentierte Geometrie mit Auflageflächen und Schmutzkanälen

 

  • Abfuhr von Schmutzpartikel (Staub, Fasern, Späne usw.) durch die Schmutzkanäle

 

  • Thermische Ausdehnungszonen

 

 

Materialvielfalt (5) – die passende Lösung für jeder Anwendung

 

Die Lineargleitfolien werden aus iglidur® Hochleistungspolymere gefertigt und setzen sich aus dem Basispolymer, Fasern und Füllstoffen sowie Festschmierstoffen zusammen. Alle iglidur®Materialien sind homogen vermischt, kostengünstig im Spritzguss gefertigt, und bieten viele Vorteile im Vergleich zu metallischen Lagern:

  • Absolut trockenlaufend und 100% wartungsfrei
  • sauber und leise
  • Hygienisch und korrosionsbeständig
  • Robust und widerstandsfähig
  • Getestet und getestet
  • Lebensdauer online berechenbar

Lineargleitfolien sind in insgesamt 6 Materialien verfügbar.

iglidur® J – das beste Allroundmaterial auf allen Rundwellen

iglidur® J200 – der Spezialist mit der längsten Lebensdauer auf hartanodisiertem Aluminium

iglidiur® X – bei Temperaturen bis 250° C und hoher Chemikalienbeständigkeit

iglidur® E7 – der Dauerläufer mit bis zu 8x höherer Lebensdauer auf gehärteten Stahlwellen

iglidur® A180 – für den Einsatz in Lebensmittelindustrie mit FDA Konformität

iglidur® A160 – hohe Medienbeständigkeit, konform zu FDA und EU-Verordnung 10/2011 EG

 

Einsatz in der drylin® Linear- und Antriebstechnik (6)

 

Lineargleitfolien werden in folgenden Produktbereichen der drylin® Linear- und Antriebstechnik standardmäßig eingesetzt:

  • Rundwellenführungen drylin® R
  • Schienenführung drylin® W
  • Linearmodule mit Spindelantrieb drylin® SHT, SLW, SAW
  • Zahnriemenachsen drylin® ZLW, ZAW
  • Lowcostautomation drylin® Mehrachsportale und Deltaroboter

 

Lineargleitfolien in drylin® Lineartechnik, Antriebstechnik und Automation
Lineargleitfolien in drylin® Lineartechnik, Antriebstechnik und Automation

 

Online

 

  • Informationen und direkt im Onlineshop bestellen,
    rund um die Uhr und für jedermann
    www.igus.de/drylinR

 

 

Du hast bereits abgestimmt!
Gerne können Sie den Artikel auch kommentieren - wie freuen uns auf Ihre Meinung!