Gleitlager unter Wasser: Das sollten Sie beachten

Lars Butenschön | 26. Oktober 2021

Der Unterwassereinsatz hält für Maschinen im Allgemeinen und für Lagerungen im Allgemeinen einige besondere Herausforderungen bereit. Das Hauptproblem liegt auf der Hand. Das Wasser – aber auch andere Flüssigkeiten – wirkt sich auf verschiedene Weisen auf die Lagerstellen aus. Welche dies sind, was es entsprechend für den Einsatz von Gleitlagern unter Wasser – oder anderen Flüssigkeiten – zu beachten gibt, erfahren Sie in diesem Blogpost.

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Korrosion

Der Korrosionsprozess benötigt neben Feuchtigkeit vor allem auch Sauerstoff. Nun läge der Schluss nahe, dass dauerhaft unter Wasser eingesetzte Komponenten mit entsprechend geringerem Kontakt zu Luft vor Korrosion geschützter sind. Tatsächlich wird der Korrosionsprozess so aber höchstens verlangsamt. Entsprechend sollten alle verwendeten Komponenten auch korrosionsgeschützt sein, wenn sie dauerhaft unter Wasser eingesetzt werden. Hier bieten sich korrosionsgeschützte Stähle oder Korrosionsbeschichtungen an. Doch was ist mit den Lagern selbst?

Der Korrosionsschutz von Lagern – egal ob Kugel-, Wälz,- oder Gleitlager – besteht zumeist aus Schmierfett. Es entkoppelt nicht nur die Kontaktflächen voneinander, sondern schützt diese auch vor Feuchtigkeit. Gleitlager aus Kunststoff oder Textilgewebe, benötigen diesen Schutz grundsätzlich nicht, da Sie nicht korrodieren.

Festschmierstoffe

sogenannte „trockenlaufende“ Gleitlager kommen ohne Schmierfett aus. Stattdessen sorgen sogenannte Festschmierstoffe für geringe Reibung. Der Vorteil: Es muss kein Schmierfett durch aufwändige Dichtungen in der Lagerstelle gehalten werden. Der Nachteil: Manche Festschmierstoffe müssen sich im Betrieb erst einmal auf die Oberfläche des Gegenlaufpartners – also der Welle – übertragen. Wasser kann diesen Effekt behindern. Die Folge: Erhöhter Verschleiß. Achten Sie bei der Wahl des Gleitlagers darauf, dass der Hersteller dieses ausdrücklich für den Betrieb im Wasser bzw. im entsprechenden Medium empfiehlt.

Besonderheiten von nicht-metallischen Gleitlagern – Schwellung

Kunststoffe und -Gewebe nehmen Feuchtigkeit auf und nehmen dadurch an Volumen zu. Dieser Umstand wirkt sich auf die Funktion als Lagerung aus, da maßliche Veränderungen des Lagers die Spielsituation der Lagerstelle beeinflussen. Im schlechtesten Fall klemmt das Lager auf der Welle und blockiert. Diese Gefahr können Sie jedoch durch Vergrößerung des Lagerspiels oder aber die Wahl eines entsprechenden Kunststoffs minimieren bzw. ausschließen. Kunststoffe für den Einsatz als Gleitlager unter Wasser bieten Wasser- bzw. Feuchtigkeitsaufnahmen von ca. 0,1 Gewichts-%.

Beständigkeiten & Zertifizierungen beachten

Handelt es sich nur um Wasser? Salzwasser setzt hier bereits entsprechende Beständigkeit voraus. Auch für Chemikalien wie Treibstoffe oder Säuren und Basen gibt es beständige Werkstoffe. Die meisten Hersteller bieten hierfür Beständigkeitstabellen für Ihre Werkstoffe an. Beachten Sie jedoch, dass diese Tabellen in der Regel nichts darüber aussagen, wie gut das Verschleißverhalten der Werkstoffe in den verschiedenen Medien ist, sondern häufig lediglich etwas darüber aussagen, ob die mechanische Beständigkeit über einen bestimmten Zeitraum unverändert bleibt.

Wir beraten Sie gerne!

Benötigen Sie Unterstützung bei der Auslegung Ihres Gleitlagers im Unterwassereinsatz? Wir beraten Sie unverbindlich, bei Ihnen vor Ort, telefonisch oder virtuell bei der Auswahl des optimalen Werkstoffs, unterstützen Sie bei der Formgebung und der Wahl des geeignetsten Herstellverfahrens bis hin zur Fertigung und Auslieferung der Teile.

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