Wie aus einer 3D-Druck-Vorlage 240.000 Faceshields wurden

igu-blog-adm | 22. Juni 2020

Besonders in Krisenzeiten kommt es auf kreative und vor allem schnelle Lösungen an. Und wenn es um Schnelligkeit und Kreativität geht, lässt die 3D-Druck Community nicht lange auf sich warten. So war es auch diesmal, als Prusa Research, ein Pionier auf dem Gebiet des FDM-Drucks, ein Design für 3D gedruckten Gesichtsschutz entwickele und ihn kostenlos den Makern dieser Welt zur Verfügung stellte (prusa3d.com/covid19).

Das Konzept der Prusa-Faceshields ist einfach aber smart: Eine leicht zuschneidbare Plastikfolie wird in den individuell einstellbaren Kunststoffring für den Kopf geklemmt. Der Kunststoffring wird im Filamentschicht-Verfahren gefertigt, die durchsichtige Folie ist, wenn nicht schon im Haushalt vorhanden, dann doch in jedem Schreibwarenladen erhältlich. Auf diese Weise entsteht ein Gesichtsschutz, der zusammen mit einer Atemschutzmaske für zusätzlichen Tröpfchenschutz sorgt und so die Infektionsgefahr reduziert.

3D-Druck Faceshields

Das internationale Netzwerk für industriellen 3D-Druck rief seine Mitglieder auf, solche Prusa-Faceshields zu fertigen, um sie an gemeinnützige Organisationen zu spenden. Selbstverständlich haben auch unsere Ingenieure sich sofort bereit erklärt unsere 3D-Drucker für die Fertigung von Faceshields zur Verfügung zu stellen und sich daran gemacht, erste Prototypen zu produzieren.

Dabei fiel uns jedoch auf: Als igus können wir mehr! Schließlich sind wir Spritzgussexperten und mit unserer frisch umgebauten und neu ausgestatteten Werkzeugfertigung, können wir Sonderteile noch viel schneller realisieren. Kurzerhand wurde mithilfe des 3D gedruckten Prototypen ein Spritzguss-Werkzeug gebaut und in weniger als einer Woche begann die Massenproduktion von Faceshields. In nur 6 Tagen war das passende Werkzeug fertig und es ging los mit der Massenfertigung.

3D-Druck Teamleiter Tom Krause begutachtet die ersten Faceshields zusammen mit Dr. Thilo Schultes (Werkzeugbau) und Mitarbeitern der Stadt Köln

Heute sind fast alle Kölner Schüler mit den Prusa-igus Faceshields ausgestattet, nach den Sommerferien werden es alle sein. Des Weiteren stehen 100.000 kostenlose Schutzvisiere bereit, um schnell und unbürokratisch an gemeinnützige Organisationen gespendet zu werden, dafür genügt lediglich eine Anfrage über igus.de/faceshield.

3D-Druck Prototypen von Prusa und Spritzguss-Modelle von igus (natürlich in schönstem igus-orange)

Was lernen wir aus dieser Erfahrung? Der 3D-Druck ist die ideale Fertigungsmethode, um schnell neue Ideen zu realisieren und diese Lösungen in kürzester Zeit weltweit zugänglich zu machen. Wenn es jedoch auf große Produktmengen ankommt, machen 3D-Druck und Spritzguss als Team auch die schnelle Fertigung von großen Serien möglich, was nicht nur in einer weltweiten Krise, sondern auch in dem vom Wettbewerb getriebenen industriellen Alltag eine entscheidende Rolle spielt.

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