Was ist das beste Gleitlager für Landmaschinen?
Uwe Sund | 2. Mai 2020
Diese Frage muss doch zu beantworten sein. Schließlich gibt es auch eine schier unüberschaubare Zahl von „besten Italienern“, „besten Tiefkühlpizzen“ und „besten TV-Serien“. Und dann sind wir noch nicht bei der Eingrenzung des Gültigkeitsanspruchs. „Der beste Italiener in Bonn?“ Oder gleich „der Welt“? Ähnlich verhält es sich mit der Frage nach dem besten Gleitlager für Landmaschinen. Am Ende ist allen beteiligten klar, dass es nicht „das beste“ von irgendetwas für irgendetwas gibt. Das brauche ich Ihnen auch nicht erklären. Aber trotzdem stehen wir immer wieder vor diesem Problem. Bei wem bestelle ich meine Pizza? Oder backe ich doch eine selbst? Oder doch essen gehen? Und hinterher frage ich mich ob es nicht doch besser gewesen wäre mein bewährtes Gulasch-Rezept zu kochen. Sie fragen sich, was das alles mit Gleitlagern zu tun hat? Eine ganze Menge.
Die erste Frage muss sein: „Wofür brauche ich das eigentlich?“
Lösen wir uns erstmal von den Beispielen aus der kulinarischen Welt. Bevor uns fragen können, was das beste Gleitlager für Landmaschinen ist, macht es Sinn die Eingrenzung dieser Frage zu hinterfragen. Was ist mit „Landmaschinen“ gemeint? Das Gleitlager in einem Joystick im Cockpit eines Mähdreschers ist prinzipiell „in einer Landmaschine“ eingesetzt. Trotzdem werden die technischen Anforderungen ziemlich stark vom Einsatzprofil eines Gleitlagers im Tiefenbegrenzer einer Säschar abweichen. Und von dieser Art Anwendungs-Unterscheidung gibt es noch viele andere Spielarten. Andruckrollen, Parallelogramme, Dosierorgane und Zusatzbaugruppen wie Spurlockerer, Spuranreißer, Klapp- und Faltmechanismen und so weiter und so weiter. Überall wirken unterschiedlichste Kräfte an den Gleitlagern, die mit unterschiedlichsten Bewegungsprofilen bewegt werden müssen und unterschiedlich gut oder schlecht gegen Schmutz und Feuchtigkeit abgedichtet werden müssen oder auch nicht.
Und das waren nur die Lagerstellen einer Sämaschine. Im Traktor davor sieht es wieder anders aus. Getriebe oder Kraftheber auf der einen Seite und Cockpit Einrichtung mit diversen verstellbaren Sitz- und Armlehnen, Bedienelemente, Displays auf der anderen. Der Kosmos verschiedener Anwendungen in der und Anforderungen in der Agrarindustrie ist riesig.
Gibt es das „beste“ Gleitlager für Landmaschinen?
Klar, gut wäre, wenn es einfach ein Gleitlager gäbe dass all das vereint und alles – oder vielleicht wenigstens fast alles kann. Aber kennen Sie ein Gericht, das ihnen immer schmeckt? …Gut, Pommes oder Eis geht sicherlich immer. Aber im Zweifel sorgen diese Dinge trotzdem für Bauchschmerzen oder Gewichtszunahme und sind entsprechend nicht immer hilfreich. Dennoch fragen wir uns vor dem Essen: „Wofür brauche ich das gerade“. Zumindest unterbewusst. Wenn ich jetzt schnell unterwegs etwas essen will passt die Portion Pommes. Wenn ich am Sonntag mal Zeit und Muße habe vielleicht eher der Gulasch. Und für den gesunden Start in den Tag eher das Müsli mit wenig Zucker?
Auf die Welt der Technik übertragen heißt das, dass die wichtigsten Einsatzparameter definiert werden sollten:
- Wie hoch ist die Kraft, die auf das Gleitlager wirkt?
- Was ist das Bewegungsprofil und wie schnell bewegen sich Welle und Gleitlager relativ zueinander?
- Welche Welle kommt als Gegenlaufpartner zum Einsatz?
- Wie hoch ist die Umgebungstemperatur?
- Gibt es weitere Umwelteinflüsse? (z.B. Schmutz, Feuchtigkeit, Witterung)
- Wie groß ist die geforderte Laufleistung?
Licht ins Dunkel der Vielfalt
So wie es verschiedenste Gerichte und noch viel mehr Rezepte für diese Gerichte gibt, gibt es auch eine schier unüberschaubare Zahl verschiedener Gleitlager. So wie es hunderte gut und weniger gut schmeckende Rezepte für Gulasch gibt, dröselt sich selbst das Produktprogramm von auf Kunststoffgleitlager spezialisierten Anbietern in diverse Varianten auf. Mit Verstärkungsfasern, mit Teflon, ohne Silikon, chemikalienbeständig, hochlastbeständig und so weiter. Aber wann nehme ich was?
Das Problem bei Gleitlagern ist, das es zwar in der Fachliteratur verschiedene Ansätze zur Berechnung der Haltbarkeit diverser Gleitlager gibt, diese aber am Ende nur grobe Näherungen sind. Viele Einflussgrößen wie Schmutzeintrag, Wellenoberflächen und -werkstoffe oder Stöße und Schläge können kaum oder gar nicht berücksichtigt werden, wirken sich aber dramatisch auf die Lebensdauer eines Gleitlagers aus.
Was bringt mir das beste Gulasch-Rezept, wenn ich weder Paprika noch Fleisch mag? Oder Pommes bei einer Gluten-Unverträglichkeit? Schwierig.
Individuelle Beratung ist der Schlüssel
Eine Möglichkeit ist der Vergleich von Datenblättern. Leider bilden auch Datenblätter nicht immer die ganze Wahrheit ab und verraten wenig über die zu erwartende Laufleistung in der Praxis. Eine andere Möglichkeit zur Ermittlung des richtigen Gleitlagers sind sogenannte Expertensysteme. SIe ermitteln aus den Daten von Datenblättern oder Berechnungsformeln das beste Produkt. igus® bietet hierfür mit dem iglidur® Lebensdauer-Rechner ein Programm, das basierend auf empirisch ermittelten und interpolierten Verschleißdaten aus mehreren 100.000 Verschleißtests im igus® Testlabor das Gleitlager mit der längsten Lebensdauer ermittelt.
Dennoch ersetzen weder Produktdokumentationen noch Expertensysteme die individuelle Beratung. Unsere erfahrenen und fachkundigen Anwendungsberater stehen Ihnen hierzu jederzeit zur Verfügung. Wir ermitteln mit Ihnen gemeinsam die individuellen Anforderungen Ihrer Gleitlager für Landmaschinen und Anlagen und entwickeln mit Ihnen die kostengünstigste und leistungsfähigste Lösung. Unverbindlich und kostenlos.
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