Tipps für niedrigere TCO und bessere Umweltbilanz

Marco Thull | 27. Januar 2023

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Versteckte Kostenfallen kennen wir alle, oder? Ein Beispiel: Es winkt ein Gebrauchtwagen mit 80.000 km. Für nur 3.000 Euro. Auf den ersten Blick ein Schnäppchen. Doch nach ein paar Monaten die Ernüchterung. Ständig Besuche in der Werkstatt. Der Wagen schlürft Öl ohne Ende. Und mehr Benzin als gedacht. Ein Problem, das auch viele Ingenieure und Maschinenbetreiber kennen. Sie stehen regelmäßig vor der Herausforderung, die tatsächlichen Kosten von Maschinen und Anlagen zu ermitteln. Und jedes zugekaufte Bauteil verändert diese Kosten. 

Nur am Kaufpreis orientieren, reicht für eine TCO-Betrachtung nicht aus. Denn der ist nur die Spitze des Eisbergs. Darunter liegt der Körper, die Total Cost of Ownership (TCO), auf Deutsch die Gesamtbetriebskosten. Sie umfassen auch Kosten, die für Betrieb, Wartung und Entsorgung anfallen. Stationen im Lebenszyklus, an denen auch immer mehr Menschen Transparenz einfordern. Denn die TCO beeinflussen nicht nur den Geldbeutel, sondern auch die Umweltbilanz. 

Deswegen sind viele Ingenieure und Anlagenbetreiber umso bemühter, zu jeder noch so kleinen zugekauften Komponente Informationen zu den Kostenarten einzuholen. Eine mühevolle Arbeit, die igus vereinfacht. Mit Online-Tools. Ein Beispiel: Ein Konstrukteur möchte ein Gleitlager für eine Verpackungsmaschine kaufen. Er gibt im Tool die Parameter seiner Anwendung ein – etwa die mittlere Flächenpressung und die Umgebungstemperatur. Einen Klick später prognostiziert der digitale Helfer, wie lange das Lager durchhält. Die ideale Informationsbasis, um Bauteile im Sinne der TCO und Umweltbilanz zu vergleichen. 

Vermeiden lassen sich mit den intelligenten Tools übrigens auch Konstruktionsfehler. Die Helfer analysieren online 3D-Modelle von Bauteilen und geben Tipps zur Verbesserung. Eine wichtige Hilfe, wenn wir uns die sogenannte Zehnerregel der Fehlerkosten vor Augen halten. Sie besagt, dass sich die Kosten für einen nicht entdeckten Fehler von Stufe zu Stufe der Wertschöpfung um den Faktor zehn erhöhen. 

Doch es geht nicht nur um eine lange Lebensdauer. Um die TCO gering zu halten, hat sich igus für seine Produkte einige Kniffe einfallen lassen. So verfügen unsere Hochleistungskunststoffe über integrierte Festschmierstoffe. Sie ermöglichen einen reibungsarmen Trockenlauf – ohne einen einzigen Tropfen Schmieröl. Nicht nur wichtig für die Umweltbilanz. So ließen sich in Deutschland durch effiziente Schmierung jedes Jahr 22 Millionen Tonnen CO2 einsparen, so die Gesellschaft für Tribologie (GfT). Bedeutend ist die Schmiermittelfreiheit auch für die Betriebskosten. Es liegt auf der Hand: wo keine Schmierstoffe, da auch kein Bedarf an Wartungseinsätzen. Anwender sparen also Personalkosten. Und darüber hinaus Kosten für Material. 

Und es geht weiter im Sinne der TCO-Reduktion. Mittlerweile ist es sogar möglich, Gleitlager und Energieketten mit sogenannten smart plastics auszustatten. Mit Sensoren, die sofort merken, wenn die Verschleißgrenze erreicht ist oder sich ein mechanischer Defekt ankündigt. Der Vorteil für Anwender: Techniker können sofort eingreifen und Ausfallzeiten von Maschinen und Anlagen vorbeugen. Proaktive Einsätze, welche die TCO in vielen Fällen drastisch senken.

Und die Entsorgung von Produkten am Ende der Lebenszeit? Auch hier hat sich igus etwas ausgedacht, wie Anwender – etwa von Energieketten – Kosten sparen und ihre Umweltbilanz verbessern: die Online-Plattform chainge. Sie ermöglicht ein barrierefreies Recycling. Besitzer alter Kunststoffteile können dort eine Recyclinganfrage stellen, Retouren abwickeln und Gutschriften für den Kauf neuer igus-Produkte managen.

Halten wir fest: Lebensdauer, Wartungsintensität, Recyclingfähigkeit und Industrie-4.0-Kompatibilität sind wichtige Faktoren, die über die TCO und Umweltbilanz entscheiden. Doch längst nicht die Einzigen. Relativ neu: Lieferzeiten und Materialverfügbarkeit. Zuverlässige Lieferketten waren früher eine Selbstverständlichkeit, seit der Corona-Pandemie ein Risiko und oftmals Kostentreiber. So konnte die deutsche Industrie von Anfang 2021 bis Mitte 2022 wegen Lieferengpässen Güter im Wert von 64 Milliarden Euro nicht herstellen, so eine Studie des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK). „Unsere Zahlen untermauern den Bedarf, der Resilienz der Lieferketten künftig zulasten der Kosteneffizienz ein höheres Gewicht beizumessen“, schreiben die Forscher in ihrer Studie. Um Materialengpässe zu vermeiden, hat igus direkt im Krisenjahr 2020 die weltweiten Lagerbestände in über 30 Niederlassungen um 100 Millionen Euro aufgestockt – eine Verdopplung im Vergleich zu 2019.

Und welche Erfahrungen haben Sie mit TCO-Berechnungen gemacht? Was wünschen Sie sich für die Zukunft? Wir freuen uns auf Ihre Kommentare!

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