Recycling von Kunststoff- Energieketten? Funktioniert!

Peter Wirth | 10. März 2020

In Zeiten, in denen Schüler freitags auf den Straßen für die Zukunft demonstrieren und Plastiktüten im Einzelhandel abgeschafft werden, steigt bei uns allen das Bewusstsein für unsere eigene Verantwortung in Bezug auf Nachhaltigkeit. Auch die EU arbeitet an neuen Regeln für die Nutzung von recyceltem Kunststoff und strebt bis 2025 eine Recycling-Quote von 25 % für die Kunststoffverarbeitung an.

Was bedeutet das für Kunststoff-Energieketten, wenn sie nicht mehr zu gebrauchen sind?

Wenn Energieketten ihr Lebensdauerende erreichen, werden sie im Normalfall mit anderen Kunststoffabfällen entsorgt. Ein Recycling findet selten statt, denn der Aufwand der sortenreinen Trennung und des sogenannten Mahlens (d. h. das Verarbeiten zu wieder nutzbarem Granulat) bedeutet viel Aufwand.

igus recycelt Energieketten mechanisch

Ziel des mechanischen Recyclings bei uns ist es, den Kunststoff der Energieketten wiederzuverwenden und einem Wertstoffkreislauf zuzuführen. Dazu können Anwender ihre ausrangierten Kunststoffketten an igus schicken – und das völlig unabhängig vom Hersteller der Kette. Die Ketten müssen allerdings vorher vom Nutzer selbst gereinigt werden, genau wie Joghurtbecher in Privathaushalten. Anschließend werden die Kunststoffe nach Materialtypen sortiert, gesäubert, geschreddert und verpackt. Danach kann der Rohstoff von igus oder anderen Unternehmen für die Produktion hochwertiger technischer Produkte wiederverwendet werden. Der Kunde erhält im Gegenzug einen Gutschein in Höhe von 0,78 Euro pro Kilogramm. Hier gibt es weiterführende Informationen zur Vorgehensweise bei igus.

Chemisches Kunststoffrecycling mit der Cat-HTR-Anlage: eine Innovation

Zurück zum Rohstoff Erdöl, das will die Mura Technology Limited mit ihrer Technologie erreichen. Nach erfolgreichen Tests ist die erste kommerzielle Cat-HTR-Anlage derzeit am Industriestandort Wilton International in Teesside im Nordosten Englands in Planung. Der Bau soll noch 2020 starten. Die Ablauf des Prozesses: Abfallunternehmen liefern den Kunststoffmüll, um ihre Recyclingziele zu erreichen. Anschließend werden mit der patentierten Catalytic Hydrothermal Reactor Technologie (kurz: Cat-HTR) klassisch nicht-recycelbare Kunststoffabfälle innerhalb von 20 Minuten wieder in Erdöl umgewandelt. Lediglich Wasser, hohe Temperaturen und Druck werden für das Trennen und Neuverbinden der Zellen eingesetzt. Das wieder gewonnene Erdöl kann dann von der Industrie zu einem ähnlichen Preis wie fossiles Erdöl gekauft werden. Insgesamt vier Catalytic-Hydrothermal-Reaktoren sollen in Wilton entstehen, um jährlich über 80.000 Tonnen Kunststoffmüll verarbeiten zu können. Im nächsten Schritt plant Mura, weltweit Lizenzen zu vergeben und Anlagen zu bauen. Hier finden Sie weitergehende Informationen

Recycling von Energieketten schont die Ressourcen

Mit beiden Methoden des Recyclings lässt sich eine ressourcenschonende Herstellung von Kunststoffenergieketten unterstützen, denn die Werkstoffe können wieder verwendet werden. Zusätzlich hat Kunststoff den Vorteil, dass in der Produktion nur ein Bruchteil an Energie genutzt wird, der im Vergleich zur metallischen Variante notwendig wäre. Was wiederum Energie spart.

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