Ganz schön ätzend!
Peter Wirth | 9. September 2020
Das raue Umfeld von Galvanoanlagen macht Leitungen und Energieführungen zu schaffen. Die Antwort von igus: Energieketten und Führungsrinnen aus dem chemikalienbeständigen Hochleistungskunststoff igumid EG+ und robuste Leitungen der Serie chainflex.
Die Felge eines Sportwagens blitzt in der Sonne. Kein Wunder, sie ist mit einer Chromschicht überzogen. Die Türklinke im Wohnzimmer strahlt in Gold, sie ist mit einer Messingschicht veredelt. Um solche Beschichtungen anzubringen, kommen Galvanoanlagen zum Einsatz. Sie arbeiten meist mit einem elektrolytischen Verfahren. Das Werkstück befindet sich dabei in einem elektrolytischen Bad am Minuspol (Kathode). Am Pluspol (Anode) liegt ein Metall wie Chrom, Messing oder Kupfer.
Sobald eine Spannung an den Polen anliegt, löst der Strom Metall-Ionen von der Verbrauchselektrode ab. Diese lagern sich dann am Werkstück an.
Unzählige Produkte erfahren auf diese Weise eine Veredelung. Die 2.000 galvanotechnischen Betriebe in Deutschland erwirtschaften laut Umweltbundesamt jährlich einen Umsatz von bis zu sechs Milliarden Euro. Klingt nach wenig Problemen. Die Anlagen in Schuss zu halten, ist allerdings nicht immer einfach.
Das Problem: Chemie macht Leitungen mürbe
Anlagenkomponenten sind in vielen Galvanobetrieben einer hohen Beanspruchung ausgesetzt. Das veranschaulichen Energieführungen. Ein Beispiel: Große Anlagen arbeiten mit Hallenkranen, bei denen sich die Laufkatze über 20 Meter und mehr bewegt. Sie taucht Werkstücke Station für Station in mehrere Bäder – unter anderem in Vorbereitungsbäder und das eigentliche Galvanisierungsbad. Energie- und Datenleitungen der Krananlage müssen der Bewegung der Laufkatze folgen, oftmals eingelegt in Energieketten, in anderen Fällen eingehängt in sogenannte Festoon-Systeme.
Das Problem: Chemische Stoffe, die bei der Galvanisierung zum Einsatz kommen, können Leitungen und Energieketten mürbe machen. Dann kommt es zu einem hohen Wartungsaufwand und teuren Anlagenausfällen. Doch das muss nicht sein, denn wir entwickeln Komponenten, die auf die hohen Belastungen vorbereitet sind.
Die Lösung: Energieketten und Führungsrinnen aus chemiebeständigem Hochleistungskunststoff
Um Galvanoanlagen ausfallsicherer zu machen, haben wir igumid EG+ entwickelt – einen Hochleistungskunststoff für Energieketten und Rinnensysteme, in denen die e-kette läuft. Das Polymer ist gekennzeichnet durch eine hohe Dichte und eine geringe Wasseraufnahme. Dadurch ist das Material resistent gegen aggressive Chemikalien. Zudem ist der Kunststoff auch bei hohen Temperaturen von bis zu +100 C° einsetzbar. e-ketten überstehen dank dieser Eigenschaften in Galvanoanlagen viele hunderttausend Hübe, ohne dass das Material ermüdet.
Ein weiterer Vorteil: Um Schutz gegen Chemikalieneinflüsse zu haben, mussten Maschinenbauer für e-ketten bislang Rinnensysteme aus teuren Edelstahl-Materialien wie V2A oder V4A einsetzen. Diese Investition ist jetzt nicht mehr nötig. Rinnen der Serie guidelite Plus aus igumid EG+ sind rund 58 % günstiger als Edelstahl-Führungsrinnen. Und deutlich leichter. Ein Meter wiegt 1,8 Kilogramm, ein Meter Edelstahl-Rinne hingegen 7,5 Kilogramm.
https://www.igus.de/info/energychain-system-for-galvanizing
Chemiebeständige Leitungen runden die Lösung ab
Natürlich müssen nicht nur e-ketten und Führungsrinnen chemikalienbeständig sein, sondern auch die Leitungen selbst. Für den Einsatz in der Galvanotechnik geeignet sind Leitungen der Serie chainflex – darunter Steuerleitungen, Servoleitungen und Motorleitungen, auf die wir eine überdurchschnittlich lange Garantie von 36 Monaten geben. Die Leitungen sind chemikalienbeständig und abriebfest. Sie funktionieren selbst bei langen Verfahrwegen und extremsten Umgebungsbedingungen über lange Zeit einwandfrei.
Auf Wunsch übernehmen wir die Konfektionierung der e-ketten mit chainflex Leitungen. Das stellt sicher, dass alle Materialien – von den Steckern bis zur Ummantelung der Leitungen – perfekt aufeinander abgestimmt sind und maximale Lebensdauer erreichen. Um die Sicherheit weiter zu erhöhen, bietet sich zudem der Einsatz von smart plastics an. Die e-ketten, ausgestattet mit Funksensoren, veranlassen im Fall eines mechanischen Defekts einen automatischen Anlagenstopp. Und verhindern teure Folgeschäden. Die Sensoren melden zudem kontinuierlich den Zustand einzelner Komponenten, sodass Betreiber Wartungseinsätze besser planen können.