Einseitig oder beidseitig zugentlasten?

Volker Beissel | 31. März 2020

Dass eine Zugentlastung die Lebensdauer der Leitungen und Schläuche in der Energiekette beträchtlich erhöhen kann, ist bekannt. Eine falsche Zugentlastung kann aber auch das Gegenteil bewirken. Daher kommt immer wieder die Frage auf: Einseitig oder beidseitig zugentlasten? Die Antwort ist einfach: Es kommt auf die Anwendung an.

Welche Anwendungsfälle sind relevant?

Bei den meisten linearen Bewegungen macht man mit einer beidseitigen Zugentlastung alles richtig. Um sicher zu gehen muss man aber schauen, ob die Leitungen eine Relativbewegung zur e-kette vollziehen. Das ist zum Beispiel bei einer Wickelbewegung der Fall, wenn die Leitungen nicht in der neutralen Phase liegen. In solch einem Fall darf nur einseitig zugentlastet werden. Auf der anderen Seite empfehlen wir eine Zugentlastung nach einem sogenannten Cable Loop.

Gilt das auch für Schläuche?

Fast, denn Schläuche machen das Ganze auch ohne Relativbewegung komplizierter. Unter Druck ist bei Schläuchen eine Längenänderung von bis zu 5 % zulässig. Beträgt die zu erwartende Längenänderung in der Kette mehr 2-3 cm, empfehlen wir eine einseitige Zugentlastung. Andernfalls kann der Schlauch die Energieführung im Innen- oder Außenradius zerstören oder durch Abrieb sich selbst.  

Zusammengefasst bedeutet das für die Frage ob einseitig oder beidseitig zugentlasten:

Beidseitige Zugentlastung: Die Leitungen bewegen sich nicht relativ zur Kette.

Einseitige Zugentlastung: Die Leitungen bewegen sich relativ zur Kette.

Design-Tipps zur einseitigen Zugentlastung gibt es bei den Dreh-Energieführungen.

Allgemeine Informationen zur Zugentlastung gibt es hier https://www.igus.de/info/energieketten-befuellen-mit-kabeln-und-schlaeuchen und hier https://blog.igus.de/knowledge-base/was-ist-eine-zugentlastung/