Was bedeutet Relativbewegung in der Kette?
Volker Beissel | 7. April 2020
Bei dem Thema Zugentlastung ist immer wieder die Rede von einer Relativbewegung der Leitungen. Diese Bewegung zu betrachten dient als Grundlage für eine optimale Zugentlastung.
Wenn eine Leitung in der neutralen Phase der Energieführung liegt, entspricht die Leitungslänge der angegebenen Kettenlänge. Häufig liegt jedoch eine Leitung im Innenradius und eine im Außenradius der Kette. Die innen liegende Leitung ist in der Energiekette dann kürzer als die außen liegende.
Wird eine e-kette nun liegend befüllt, entsprechen alle Leitungslängen in der Kette noch der Kettenlänge. Sobald diese in die Einbaulage gebracht wird, verändert sich jedoch die benötige Leitungslänge im Innen- und Außenradius relativ zur Kettenlänge. Ist dies ein einmaliger Prozess und die Kette bewegt sich danach nur linear, bleiben alle Leitung an Ort und Stelle und es entsteht keine weitere Relativbewegung. Aus diesem Grund soll eine beidseitige Zugentlastung immer erst in der Endposition erfolgen.
Wenn die Ausrichtung der Anschlusselemente zueinander jedoch dynamisch ist, wie z.B. bei einer rotierenden Anwendung, bewegen sich die Leitungen außerhalb der neutralen Phase kontinuierlich relativ zur Kette.
Die Relativbewegung errechnet sich wie folgt:
Länge der Leitung in der U-förmigen Kette:
Relativbewegung der Leitung bei Veränderungen der Anschlusselemente zueinander:
Beispiel
Bei einer 4 Meter langen e-kette E4.56.10.200.0 mit der folgenden Bettfüllung und den angegeben Endpositionen vollziehen die zwei Leitungen in einer Kammer Relativbewegungen zur Kette. So bewegt sich die innen liegende Leitung um 56,55 mm aus der Kette heraus und die außen liegende Leitung um 56,55 mm in die Kette hinein. Somit beträgt die Relativbewegung der Leitungen zur Kette 56,55 mm und die Relativbewegung der Leitungen gegeneinander 113,1 mm. Die einzeln liegenden Leitungen können sich in der neutralen Phasen bewegen und haben dort keine Relativbewegung.
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