Energieketten, die fast fünfmal um die Erde laufen
Peter Wirth | 21. Februar 2022
Eine Gesamtlaufstrecke von 197.120 km: Für Energieketten der Serie E4.Q von igus kein Problem. Vorausgesetzt, die Bedingungen stimmen. Ob dem so ist, das lässt sich in Sekundenschnelle in Erfahrung bringen – mit einem Online-Lebensdauerrechner.
Ein Produktionswerk in Hamburg, neun Uhr morgens: Wie aus dem nichts fällt plötzlich eine Maschine aus, weil die Energieführung einen Defekt hat. Zusatzlast und Beschleunigung waren auf Dauer zu hoch. Die Produktion steht still. Und das geht ins Geld. Weil der Betrieb normalerweise 600 Exemplare eines Produkts pro Stunde mit einem Gewinn von 25 Euro pro Stück fertigt, kosten 60 Minuten Stillstand aufgrund der entgangenen Einnahmen 15.000 Euro. Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs. Stichwort True Downtime Costs (TDC).
Ins Geld gehen zusätzlich Reparaturkosten und weiterlaufende Lohnkosten. Nicht zuletzt: Die Lagerbestände sinken. Nach dem Stillstand gilt es deshalb, die verlorene Produktivität zu kompensieren, um Anforderungen der Kunden wie gewohnt bedienen zu können und keinen Vertrauensverlust fürchten zu müssen. Viele Betriebe machen dann Überstunden, was stresst und die Kosten weiter in die Höhe treibt. Uff!
Bitte keine Energiekette wählen, die „schon irgendwie passt“
Warum ich das alles erzähle? Weil nur so deutlich wird, wie wichtig es ist, von vornherein die perfekte Energiekette für Maschinen und Anlagen zu finden. Der Ausfall in oben genanntem Beispiel war nämlich unnötig. Die Verantwortlichen hätten sich bei der Wahl der Energiekette einfach mehr Zeit nehmen müssen, die genauen Parameter der Produktionsumgebung zu berücksichtigen – etwa die Zusatzlast, die Beschleunigung und die Temperatur. Statt so das optimale Modell zu finden, haben sie aus Zeitgründen ein Produkt gewählt, das „schon irgendwie passt“. Das heißt nicht, dass das Produkt schlecht war. Vielleicht hat es sich in anderen Anwendungen tausendfach bewährt. Doch im speziellen Fall war es unpassend und hat wegen einer zu kurzen Lebensdauer den Anlagenausfall verursacht.
Mehr Ausfallsicherheit: Online-Tool berechnet die erwartete Lebensdauer von e-ketten in Sekundenschnelle
Zugegeben: Es ist zeitaufwendig, bei Maschinen und Anlagen, die aus tausenden Bauteilen bestehen, für jede Komponente einen umfassenden Kompatibilitätscheck durchzuführen, um die Lebensdauer verlässlich schätzen zu können. Doch die gute Nachricht: Im Fall von Energieketten geht es in Sekundenschnelle. Dank unseres Online-Lebensdauerrechners. In einem intuitiv verständlichen Interface können User mit wenigen Klicks die Parameter der Anwendung angeben. Ein Beispiel: Der Verfahrweg der e-kette beträgt 4.000 mm, die Geschwindigkeit 1 m/s, die Beschleunigung 2 m/s2 und die Zusatzlast 3 kg/m. Die Temperatur liegt bei 40 °C, die Umgebung ist durch Schmutz gering belastet, es treten keine harten Schläge auf. Wählt der Anwender nun eine Energiekette der Serie E4Q, berechnet das System, dass die e-kette unter diesen speziellen Umständen 24.640.000 Doppelhüben standhalten wird – das entspricht einer Gesamtlaufstrecke von 197.120 km. Fast fünfmal um die Erde!
Berechnung stützt sich auf Daten aus dem igus Testlabor
Die zweite gute Nachricht: Auf die prognostizierte Lebensdauer kann sich der Anwender verlassen. Denn der Lebensdauerrechner arbeitet mit Daten aus dem Testlabor von igus. Auf 3.800 Quadratmetern führen Experten seit vielen Jahren Dauerprüfungen durch – unter anderem in Klimakammern bei bis zu -40 °C, in Reinräumen nach IPA-Standards und in Außenanlagen mit Verfahrwegen von bis zu 200 Metern. Die Erkenntnisse sind so verlässlich, dass Anwender im Online-Lebensdauerrechner ein Garantiezertifikat mit einer überdurchschnittlich hohen Laufzeit von 36 Monaten anfordern können. Erstaunlich, was die Technik heutzutage möglich macht, oder? Aber natürlich ersetzt sie nicht den Menschen. Deswegen die letzte gute Nachricht: Bei jeder Frage rund um Energieketten stehen Ihnen erfahrene Experten von igus mit Rat und Tat zur Seite! Telefonisch, per E-Mail oder Vor-Ort!